Die Geschichte des Schlosses

Schloss Örebro – seit Ende des 14. Jahrhunderts ein Ort wichtiger Begegnungen und Feste.

Viele der schwedischen Könige haben das Schloss im Laufe der Geschichte für sowohl wichtige Zusammenkünfte als auch für Feste genutzt. Gustav Wasa hat hier die erbliche Thronfolge eingeführt, Gustav II. Adolf den Reichstag versammelt und Feste gefeiert und Karl XIV. Johan seine erste (und letzte) Rede auf Schwedisch gehalten. Aber heute muss man keine königliche Hoheit mehr sein, um das Schloss zu betreten, sondern Sie können es für ein Treffen oder eine Feier mieten, egal, ob Sie eine Privatperson oder ein Unternehmen sind.

Ein Schloss voller Geschichte, Geheimnisse und Gespenster

Gehen Sie auf dem hübschen Königsschloss von Örebro auf eine Zeitreise in die Vergangenheit. Hier können Sie eine aufregende Gespensterwanderung unternehmen, auf Schatzsuche gehen und an Führungen teilnehmen, die Sie von den dunklen feuchten Kerkergemäuern des Schlosses, in denen Kriegsgefangene, Diebe und Hexen schmoren mussten, bis zu den prachtvollen Sälen, die für Könige wie Karl IX. und Karl XIV. Johan gebaut wurden, mitnehmen.

Einst eine einfache Verteidigungsanlage mit Gefängnissen wurde die Burg in der Zeit der Wasadynastie zu einem prächtigen Königsschloss umgebaut. Heute ist das Schloss eine lebendige und offene Besucherattraktion mit Führungen, Veranstaltungen und Ausstellungen. Auf dem Schloss können Sie auch eine Konferenz abhalten oder Feste feiern und Kinder erwarten hier lustige Führungen und die Möglichkeit, königlich tolle Geburtstage zu feiern.

Vom Steinhaus zum Königsschloss

Hinter den dicken Mauern von Schloss Örebro wurden viele Kapitel der schwedischen Geschichte geschrieben. Schon im Mittelalter war das Schloss der selbstverständliche Mittelpunkt von Örebro. Geschützt von der kräftigen Strömung des Svartån hat das Schloss über alle gewacht, die den Fluss passiert haben.

So richtig weiß eigentlich niemand, wie alt das Schloss genau ist. Wahrscheinlich war der älteste Teil des Schlosses ein mittelalterliches Steinhaus, das später durch einen mehr als 30 m hohen Verteidigungsturm ergänzt wurde, der von einer 7 m hohen und 3 m dicken Ringmauer umgeben war. Mit höherer Sicherheit ist bekannt, dass Mitte des 14. Jahrhunderts eine größere Burg entstanden ist, die vermutlich König Magnus Eriksson bauen ließ. Die Burg, die Örebrohus genannt wurde, bestand aus drei Gebäudeflügeln mit drei Etagen, die rings um den alten Turm angeordnet waren.

Örebrohus war im Mittelalter mehrfach in Streitigkeiten verwickelt und bis 1568 wurde die Burg insgesamt neunmal belagert. Im Jahr 1434 wurde Örebrohus von den von Engelbrekt angeführten Aufständischen eingenommen, der die Burg später als Wohnsitz genutzt hat. Zu den Herrschern, denen die schwierige Aufgabe gelungen ist, das Schloss zu erobern, gehörten der dänische König Christian II., der auch den Beinamen „der Tyrann” hatte, und Gustav Wasa, der 1522 auf seinem Marsch in Richtung des schwedischen Throns nach neunmonatiger Belagerung schließlich die arg zugerichtete Burg einnehmen konnte.

Das Renaissanceschloss des Herzogs

Auch wenn Gustav Wasa Örebrohus nie umbauen ließ, spielten sowohl Örebro als auch die Burg unter seiner Regentschaft eine wichtige Rolle. Die Kirchenversammlung, die 1529 in Örebro stattfand, gilt als Meilenstein auf dem Weg zu einem protestantischen Schweden und an Neujahr 1540 wurde bei einer Zeremonie im damaligen Reichssaal praktisch die erbliche Thronfolge in Schweden eingeführt. Bei Gustav Wasas Tod zwanzig Jahre später wurde Örebrohus von seinem jüngsten Sohn, Herzog Karl, dem späteren König Karl IX., geerbt, der 1573 umfassende Um- und Anbauten veranlasste, bis zu deren Fertigstellung im Jahr 1625 gut 50 Jahre vergehen sollten.

Herzog Karl war selbst hauptverantwortlich für das Aussehen des Gebäudes und als Vorbilder nahm er die Renaissanceschlösser, die er auf seinen Reisen unter anderem in Frankreich besucht hatte. Die alte mittelalterliche Burg wurde in ein prachtvolles Renaissanceschloss mit einem Hauptgebäude, das genauso hoch wie der alte Turm war, verwandelt. Das Schloss wurde an jeder Ecke mit einem massiven Kanonenturm ausgestattet und in gelbweißem Farbton verputzt und reichlich verziert. Am Eingang entstand ein enormer Torturm mit einer Zugbrücke und rings um das gesamte Schloss wurde eine Ringmauer angelegt, die an der Nordseite des Schlosses noch heute teilweise erhalten ist. Schon vor der kompletten Fertigstellung des Schlosses stand es erneut im Mittelpunkt. Im Zeitraum 1606–1617 wurden auf dem Schloss insgesamt sechs Reichstage unter Leitung von König Karl IX. und seinem Sohn Gustav II. Adolf abgehalten. Am wichtigsten war vielleicht der Reichstag von 1617, als der Vorläufer der jetzigen schwedischen Reichstagsordnung angenommen wurde.

Das klassizistische Schloss

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begann das Schloss zu verfallen und obwohl es in einem sehr schlechten Zustand war, wurde eine Renovierung erst Ende der 1750er

Jahre ins Auge gefasst. Anschließend entstand aus Schloss Örebro ein streng klassizistisches Schloss mit fast flachen Dächern. Die Ringmauer wurde abgerissen und durch Steinbrücken und Terrassen ersetzt, die heute alle noch vorhanden sind. Außerdem wurde eine exklusive Wohnung für den Regierungspräsidenten gebaut, die noch heute als Wohnsitz der entsprechenden Amtsträger des Bezirks Örebro dient.

Das Schloss wurde in dieser Zeit für verschiedene Zwecke genutzt – als Gefängnis und Arrestraum, Gewehrdepot und Getreidespeicher. Im Jahr 1810 geriet Örebro erneut ins Rampenlicht, als Jean Baptiste Bernadotte auf einem Reichstag in Örebro zum schwedischen Thronfolger Karl XIV. Johan gewählt wurde. Das Schloss diente dabei als Unterkunft für die königlichen Herrschaften und die Nikolaikirche am Marktplatz Stortorget als Reichssaal.

Das Schloss als Gefängnis Seit dem Mittelalter wurde Schloss Örebro als Gefängnis genutzt. Anfangs war nur der untere Teil des Kernturms ein Gefangenenverlies, aber im Laufe der Zeit wurden dann mehrere Räume im Erdgeschoss und in der vierten Etage als Gefängnis, Folterkammer und Arresträume verwendet. Hier saßen sowohl dänische, russische als auch sächsische Soldaten, russische und polnische Generäle und harmlose schwedische Diebe ein. Berüchtigster Gefangener des Schlosses war aber zweifellos Lasse-Maja, der immer als Frau verkleidet auf Diebestour ging.

Das Schloss im 20. Jahrhundert

Bei einem geschichtsromantischen Umbau Ende des 19. Jahrhunderts bekam Schloss Örebro dann sein jetziges Äußeres. Die Ecktürme wurden mit neuen Kuppeldächern versehen, was einer leicht romantisierten Vorstellung dessen entsprach, wie die Türme zu Herzog Karls Zeit ausgesehen haben. Der Putz wurde entfernt und die zwei westlichen Türme wurden um ein Stockwerk erhöht.

Im Innenbereich des Schlosses gab es seitdem mehrere Umbaumaßnahmen. In den 1920er Jahren wurden immer größere Bereiche des Gebäudes von der Provinzialregierung übernommen und als Büroräume genutzt. Am Ende des gleichen Jahrzehnts wurde die Wohnung des Regierungspräsidenten renoviert und die alte Einrichtung aus dem 18. Jahrhundert wieder genutzt. Ungefähr gleichzeitig wurden auch der Reichssaal, der Waffensaal und das Engelbrektzimmer eingerichtet.

Zu Beginn der 1990er Jahre ist die Provinzialregierung aus dem Schloss ausgezogen, das anschließend innen umfassend renoviert wurde. Die kleinen Büroräume wurden wieder in die ursprünglich vorhandenen großen Säle verwandelt und Kunststofffarben durch Kalkfarben ersetzt. Es war an der Zeit, das Schloss wieder in seinen alten Zustand zu versetzen.